Ursprünglich sah der Plan vor, mindestens zwei Tage im Skigebiet der 4 Vallées zu verbringen. Wegen des schlechten Wetters galt es jetzt aber, umzudenken, da von den spannenden hochalpinen Routen nicht besonders viel offen sein würde. Deshalb war an diesem einzigen halbwegs schönen Tag die Aletscharena das Ersatzziel, um dennoch ein grösseres Walliser Skigebiet kennenlernen zu können. Von Mörel aus gings mit der Luftseilbahn hinauf zur Riederalp, um dort in die Aletscharena einzusteigen, und anschliessen von links nach rechts, in Richtung Bettmeralp und Fiescheralp durchzugehen. Dies bringt den Vorteil mit sich, den Tag mit der Talabfahrt nach Fiesch beenden zu können, statt wieder mit einer Luftseilbahn hinunterzufahren.

Oben auf der Riederalp, auf rund 1900 NN, gabs erfreulicherweise Sonne und eine frisch glitzernde Pulverschicht. Nur wohin? Es war nicht einfach, sich zu orientieren, Wintersportler waren auch noch keine unterwegs. Also nach rechts, wo ich zu einem kleinen Doppellift kam, der auch schon in Betrieb war. Nach zwei kurzen Fahrten begannen auch die anderen Lifte, ihre Runden zu drehen. Über einige 100 Meter Langlaufloipe fand ich den Weg zur 4KSB Hohfluh. Die frisch verzuckerten Hänge waren herrlich zu fahren, nur etwas schade, dass die Piste einige Traversen enthält.


Dorflifte auf der Riederalp


Langlaufloipen durch Märchenlandschaften


Blick über die Parklandschaft


4KSB Hohfluh


Winterstimmung


Blick in Richtung Moosfluh


durch dieses Felstor führt die Hohfluh-Piste

Bei der zweiten Abfahrt schlug ich dann den Weg zur 4SB Riederfurka ein. Nicht ganz einfach, zwischen allen Winterwanderwegen die richtige Piste zu erwischen. An der Riederfurka gibts eine kurze steile schwarze Piste. Nett. Weniger nett waren die vielen Wolken, die sich bereits jetzt näherten. Später, während der Traverse von der Hohfluh zur Moosfluh-Bahn, herrschte erstmals dicker Nebel. Und mittlerweile waren auch alle Wochenurlauber auf der Piste, so dass an der Moosfluh-Gondel bereits einige Minuten zu warten waren. Wie jeden Sonntag morgen herrschte besonders hoher Betrieb an den Kassen.


noch herrscht Sonnenschein...


4SB Riederfurka, gleich darunter die schöne schwarze Piste


Aussicht von der Riederfurka: Weisshorn und Matterhorn


ein Stück weiter an der Stehgondelbahn Moosfluh


4KSB Blausee mit Mittelstation

Wegen des Nebels machte ich zunächst je zwei Fahrten an den Skiliften Golmenegg und Schweibe, wo dank Wald bessere Sicht zu erwarten war. Die Piste Schweibe hätte mir sehr gefallen, wäre nur nicht der Lift so langsam unterwegs. Nebenan ist die KSB Blausee eine typische Anlage für "fortgeschrittene Anfänger" und war entsprechend überlaufen, jeweils 5 bis 10 Minuten Wartezeit.


Skilift Golmenegg


Anfängerhang Blausee zwischen den Wolken


Skilift Schweibe


Blick zur Bettmeralp

Um auf die andere Seite der Bettmeralp zu kommen, wählte ich den Blausee-Sessel und die Moosfluh-Gondel, stets an der Grenze zwischen Sonne und Nebel. Mit der roten Traverse 54 kommt man dann hinüber zur "Bettmeralp Ost". Hier zeigt sich exemplarisch die Schwäche der Aletscharena: Weniger auf dem Pistenplan denn auf der topographischen Landeskarte ist zu erkennen, dass der Bergrücken, an dem sich das Skigebiet befindet, extrem breit ist und das Skigebiet dementsprechend stark in die Breite angelegt ist. Daraus folgt sofort, dass viele Verbindungen nur aus Ziehwegen und Traversen bestehen. Insofern war ich froh, dass ich den ganzen Weg durchs Skigebiet nur in eine Richtung begehen musste. Zudem wurden z.B. die Gondelbahnen Moosfluh und Bettmerhorn in dieser Exposition gebaut, d.h. ein Teil der Verbindung macht man bereits mit der Liftfahrt.


auf der zweiten Hälfte der neuen Blausee-Bahn - leider ohne Fussraster


oben auf der Moosfluh direkt über einer Nebelbank


flache Pisten an der 6KSB Schönbiel


relativ anspruchsloser Paradehang der Bettmeralp

Am recht langweiligen Pardehang der Bettmeralp - also an den Sesselbahnen Wurzenbord und Schönbiel - herrschte das grosse Krabbeln. Viel zu viele Leute auf den Pisten. Da ging auch die Idylle von Liften, die mitten im verschneiten Dorf starten, flöten. Die viertelstündige Wartezeit an der 6KSB Schönbiel benutzte ich fürs Mittagessen, damit nicht zu viel Zeit verloren ging. Der oberste Abschnitt am Bettmerhorn gefiel mir noch, danach mündet die Piste aber auch in einen Ziehweg in Richtung überfüllte Schönbiel-Pisten. Leider geschlossen war die schwarze Tunnelpiste, welche mir mit ihrer direkten Trassierung sicher besser gefallen hätte.


Gipfelpiste am Bettmerhorn


oben, im Angesicht einer Wolkenwand


auf dem Bettmerhorn, wieder mit Wolkenschauspiel


eine Fahrt auf der 4KSB Wurzenbord

Noch ein kritischer Punkt: der Glastunnel am Bettmerhorn. Leute die Restaurant gehen, Leute die von dort kommen, Leute die ihre Skis abstellen, Leute die aufs WC gehen, Leute die von der Gondelbahn auf die Piste wollen - alles kreuzt sich hier, was zu einem riesen Chaos führt. Nein, so funktioniert das nicht. Rasch fuhr ich weiter in Richtung Fiescheralp. Auf dem Weg dorthin nahm ich noch je zwei Fahrten an den beiden Skiliften der Laxeralp mit. Der untere ist doch arg flach, der obere bedient aber eine knackige Piste. Und ich frage mich immer noch, warum mir zuvor in der Bettmerhorn-Gondel von diesen Skiliften abgeraten wurde, weil sie angeblich Rückenschmerzen verursachten???


auch hier flache Pisten hinunter zur Bettmeralp


netter Hang am Skilift Laxeralp 2


Doppelskilift Kühboden, dient als Zu- und Rückbringer zur Station Fiescheralp

Somit hatte ich auch schon zwei der drei Bereiche "durch". Bereits jetzt lässt sich sagen, dass ich mir besseres Wetter erhofft hatte. Die Bilder mögen ein wenig täuschen, sicher die Hälfte der Zeit war ich Nebel unterwegs. Das Skigebiet ist teilweise fast nicht als solches wahrzunehmen, mitunter eher als Ansammlung von Einzelanlagen; ganz einfach wegen den zahlreichen flachen Verbindungen, wo selten Fahrfluss aufkommt. Z.B. im landschaftlich ähnlichen Crans-Montana ist dies längst nicht so stark der Fall. Möglicherweise wären die Pisten an der Moosfluh noch interessant, das liess sich aber wegen des dort besonders dicken Nebels nicht beurteilen.