Am letzten Tag der Wallis-Reise war wieder schlechteres Wetter. Wohin? In Les Paccots oder am Rochers-de-Naye waren viele interessante Lifte geschlossen, in Les Diablerets waren die Skilifte, die wir im Vorjahr nicht fahren konnten, ebenfalls noch nicht in Betrieb, La Forclaz vermutlich noch gar nichts offen. Im Zentralwallis waren Aufhellungen angesagt, deshalb entschied ich mich für Anzère. Ein gar nicht so kleines Skigebiet, das sich über den breiten Sonnenhang oberhalb von Sion erstreckt. Allerdings nichts Spektakuläres, was mit ein Grund sein dürfte, dass Anzère so unbekannt ist.

Hauptzubringer ist die moderne 8er-Gondelbahn von Anzère auf den Pas-de-Maimbré. Auch wenn die Station links im Skigebiet liegt, ist sie sowas wie das Zentrum. Bei meiner Ankunft scheint tatsächlich die Sonne durch ein Wolkenfenster hindurch. Die ersten Abfahrten gibts für mich direkt unterhalb der Station am Skilift Les Luys. Kaum was los an diesem Lift und leere, rassige Pisten mit idealer Neigung, wo man es richtig krachen lassen konnte.


Talstation der Gondelbahn auf 1540 m.ü.M.


erste Abfahrt am Pas de Maimbré


Blick nach Osten über den Haupthang des Skigebiets, zu sehen u.a. die Skilifte Luys und Tsalan sowie die KSB Grillesses


fast alleine im Skilift Les Luys


Piste Pâtres, im Hintergrund die Gondelbahn


Mittelstation der 8EUB

Da ich schon auf den Pisten links im Gebiet war, probierte ich einmal die schwarze Talabfahrt "Les Masques" aus. Bis kurz nach der Mittelstation (ideal, um z.B. vom Skilift Les Luys direkt zum Pas-de-Maimbré zu gelangen) schön und abwechslungsreich, weiter unten dann aber ein Schlauch im Wald. Wie zwei Tage zuvor in den Portes du Soleil war auch diese Kunstschneepiste wieder völlig vereist. Nach der anschliessenden Bergfahrt mit der Gondelbahn testete ich kurz den Skilift Turin in seiner eigenen Mini-Geländekammer, danach gings via Combes in die Mitte des Skigebiets zur neuen KSB Grillesses.


Talabfahrt Les Masques


am kurzen Skilift Turin


ein ziemlich langsamer Tellerlift


rassige Piste Combe am gleichnamigen Skilift


Talstation der 4KSB Grillesses

Früher standen hier ebenfalls ein Skilift, man hat sich beim Bau der KSB vermtulich für diese Positionierung entschieden, weil der frühere Skilift die Verbindung der linken und rechten Seite des Skigebiets in beiden Richtungen herstellte. Das neue, untere Pistenstück gefiel mir nicht, da einerseits zu schmal für eine KSB und andererseits wegen Kunsteis sehr schlecht zu fahren. Noch schlechter war die schwarze Piste Audey, wo der Kunstschnee nicht auf den Pisten verteilt wurde und mannshohe Eishaufen zu umfahren waren. Genial war dafür die anspruchsvolle Piste Chaux de Duez (mit Naturschnee!), darum gleich 3 Wiederholungsfahrten.


2012 als Ersatz für einen (kürzeren) Skilift gebaut


kurz vor der Bergstation, Kreuzung mit der 2SB Duez-Baté


auf der knackigen schwarzen Piste Chaux de Duez


Einmündung in die Hauptpiste Grillesses


Blick von der Bergstation der KSB hinüber zum Skilift Combes


Felstor und Tiefblick aufs Rhonetal


blaue Piste Tsalan, gegenüber das Hochplateau von Crans

Zwischen der KSB Grillesses und dem zuvor gefahrenen Skilift Les Luys stehen noch zwei weitere Skilifte: Der Anfängerlift Tsalan steht mitten im Nirvana (wie kommt ein Anfänger dahin?) und war entsprechend leer. Der "richtige" Skilift Tsalan bedient in der unteren Hälfte gemütliche einfache Hänge, nach dem Zwischenausstieg wird er ordentlich steil. Hier gabs tolle Variantenabfahrten im Pulverschnee. Von der Bergstation Tsalan kommt man via Skilift Combe zurück zur Station Pas-de-Maimbré.


Skilift Tsalan kurz vor dem Zwischenausstieg


Offpiste am Skilift Tsalan, gegenüber das Skigebiet von Nax


Station Pas de Maimbré auf 2362 m.ü.M.


Skilift Combes kurz vor der Bergstation


Standardpiste Grillesses

Nach dem zu teuren Mittagessen wechselte ich in die rechte Seite des Skigebiets. Die ewig lange 3KSB Combe de Serin ist sowas wie der heimliche Star im Skigebiet. Schon 30 Jahre alt, trotzdem noch zuverlässig und in flottem Tempo unterwegs. Bedient wird eine rote Piste, die auf Le Bâte im höchsten Punkt des Skigebiets (2420 m.ü.M.) startet. Danach ist die mehrere Kilometer lange Piste recht flach, ab und zu gibts ein paar Varianten, bis man irgendwann den Parkplatz Les Rousses erreicht. Hier hinten wars sehr kalt.


im Nebel auf der 2SB Duez-Baté, zu sehen die gemeinsame Liftstütze mit der 4KSB


Einfahrt in die Combe de Serin


Mittelstation der 3SB


weiter unten auf der ewig langen Piste Les Rousses


Bergfahrt auf der insgesamt fast 3 Kilometer langen Bahn


Schlussabschnitt der 3SB im Combe de Serin


wieder zurück am Skilift Combe

Beim ersten Mal ist die Pistes nach Les Rousses schön, vor allem sehr lang, und man weiss nie, wie es nach dem nächsten Geländeübergang weiter geht. Mit der Zeit wird sie aber etwas eintönig, weshalb ich sie nur dreimal bis ganz hinunter benützte. Beim vierten Mal wählte ich die schöne Piste Col de la Chaux, der Plan war via Grillesse zurück zur Talstation zu fahren, um den Bus um 16 Uhr zu erreichen. Leider war die entsprechende Piste (oder Ziehweg?) gesperrt. Also nochmals mit der KSB rauf und anschliessend wie viele andere mit dem Skilift Les Luys weiter zur Piste "Les Masques". Dank zügiger Fahrweise reichte es gerade noch auf den Bus.


vis-à-vis Vercorin, dahinter ragt das elegante Weisshorn aus den Wolken


landschaftlich schöne Piste an der 3KSB


einsame Piste La Chaux zurück in Richtung Grillesses


Panorama: Bishorn, Weisshorn, Zinalrothorn


jetzt am Abend voll: der Skilift Luys


Märchenstimmung

Meine Erwartungen an Anzère waren nicht allzu hoch, da sich alles am gleichen Hang abspielt und die Höhenlage für Walliser Verhältnisse eher dürftig ist. Trotzdem fand ich einige Pisten, die mir richtig gefielen, auf denen man sich austoben konnte. Platz gibts genug für alle, abgesehen von den unteren Pisten an der KSB. Ausbaufähig war sicher der Zustand der künstlichen Pisten. Wegen der starken Bewölkung war das Panorama auf die Walliser Hochalpen meistens versperrt, trotzdem war Anzère dank dem "Sonnenfenster" die richtige Wahl.