Vals stand bei mir schon länger auf der "Warteliste". Da es für Tagesausflüge zuweit entfernt ist, musste ich mich einige Jahre gedulden für den Besuch. Das Dorf Vals ist in erster Linie bekannt für das Mineralwasser und die Thermen. Vielleicht noch als deutschsprachiges Walserdorf im rätoromanischen Val Lumnezia. Das Skigebiet hingegen gehört in die Kategorie der Unbekannten. Hohe Erwartungen hatte ich, und sie sollten sich erfüllen.

Das Skigebiet am Dachberg ist denkbar einfach erschlossen mit einer einzigen Liftkette bestehend aus vier Anlagen: Zuhinterst im Dorf startet die Gondelbahn hinauf nach Gadastatt, und dort folgen nacheinander drei Skilifte, die zusammen viereinhalb Kilometer lang sind. Zusätzlich steht auf Gadastatt noch ein Ponylift. Insgesamt werden so 1600 Höhenmeter erschlossen mit einer strikt vertikalen Liftsturktur, ganz ähnlich wie auf der Lauchernalp. Und die vier Hauptanlagen reichen aus, um erstaunlich viele und lange Pisten zu bedienen, die für einen Tag mehr als ausreichend sind.


Gondelbahn Vals-Gadastatt


Skilift Glarr, 2. Sektion


Winterstimmung


Talstation Skilift Faltschona


im Skilift, links der Funpark, rechts Piste Zana


Skilift Faltschona, 3. Sektion

Am besten für Wiederholungsfahrten geeignet ist der mittlere Skilift Faltschona mit seinen knapp 500 Höhenmetern. Breite Carvingautobahnen, rassige Steilhänge, schmale wellige Pisten - alles Mögliche gibt es hier, mit einem schönen Panorama dazu. Überall hat man freie Fahrt, es gibt mehr als genug Platz für alle. Ein dezenter Skilift für sieben Pistenvarianten - zweifellos das bessere Verhältnis als drei Sesselbahnen für eine Piste, wie es in "modernen" Skigebieten mittlerweile durchaus anzutreffen ist. Daneben gefällt mir auch die Talabfahrt auf Anhieb: Steil, schmal und anspruchsvoll.


blaue Piste Valser


perfekt präpariert...


abwechslungsreich trassiert: Piste Bergli


Piste am untersten Skilift


interessant trassierte schwarze Talabfahrt


Steilhang oberhalb von Vals


Überblick über die Faltschona-Hänge


rote Piste Bänder, ganz rechts

Die Pisten ganz oben am Dachberg sind eher etwas flacher als weiter unten. Schnell wird klar, warum man diese Hänge erst spät erschlossen wurden: das Gelände ist stark dem Wind ausgesetzt, fast allen Schnee hat es verblasen. Doch die Pistenpflege scheint gut zu sein, Steine findet man auf den Pisten nicht, einige Felsen wurden entsprechend markiert. Möglicherweise war die Gegend hier oben einmal vergletschert, jedenfalls heisst die linke Piste "Gletscher". In Kombination mit den unteren Pisten ergeben sich hier richtig lange Genuss-Abfahrten.


Schiebestück zu den linken Pisten und zum obersten Skilift


Skilift Dachberg in der Totalen


im Skilift Dachberg, Neuerschliessung von 1996


verblasener Ausstiegsbereich auf 2850 m.ü.M.


auch hier: viele einladende Pistenvarianten

Der Dachberg-Lift endet etwas unterhalb des Kamms. Präpariert ist eine Raupenspur bis auf den Grat, so dass der Blick auf die Rückseite frei wird. Ich nehme mir die Zeit, um noch 80 Höhenmeter weiter hinauf auf den Dachberg-Gipfel zu kraxeln. Es zieht kräftig hier oben, dafür wird man mit einem schönen 360-Grad-Panorama und echtem Gipel-Feeling belohnt, zumal die umliegenden Bünder Gipfel kaum höher sind. Ein weiterer Erlebnisfaktor, der das Valser Skigebiet sympathisch macht.


Skilift Dachberg


Dachberg-Gipfel auf 2941 NN


Gipfelpanorama nach Süden...


... und Südosten


wieder unterwegs auf der Aussenrum-Piste Sangga

Die Geschichte des Nachmittags ist schnell erzählt: Die Schlechtwetterfront, die während des ganzen Morgens im Osten zu beobachten war, hat nun auch Vals erreicht. Schnell macht es zu, beginnt in den oberen Bereichen heftig zu winden. Rasch wird es wieder beissend kalt wie in den Tagen zuvor. Auf den langen Abfahrten geht die Zeit dennoch schnell vorbei. Bald ist Betriebsschluss, darum zum Schluss nochmals das Skigebiet in voller Länge von zuoberst bis zuunterst.


Talstation in Vals auf 1286 m.ü.M.


Gondelbahn, ordentlich steil. Ersetzte 2004 einen Sessellift.


Ausstieg am Dachberg


Wind-Impression


letzte Abfahrt am Dachberg

Damit waren auch drei schöne Tage im Bünderland zu Ende gegangen. Vals gefiel mir von den dabei besuchten Skigebieten am Besten. Wie so oft in kleineren Gebieten wird einem hier wieder bewusst, wie wenig es eigentlich braucht für ein gelungenes und attraktives Angebot. Vals ist darum zurecht ein guter Geheimtipp für alle, die sich günstiges Vergnügen abseits des grossen Rummels wünschen.